Keine Dreihundert Meter weiter reißt es mich schier aus dem Sattel: Da steht ja noch ein viel geilerer Stadel! Mit gemähtem Rasen, einem Gartenzaun, sichtgeschützt von der Hauptstraße, eine hölzerne Sitzbank und auch ein Vordacht große genug für Zelt und Rad! Ja wer hätte das gedacht! Potz blitz… wäre ich doch noch die paar Meter weiter gefahren gestern!
Und da erklärt es sich auch schon wie von selbst: Seht ihr, gestern und bis vor einer Minute noch war ich überglücklich mit dem Plätzchen, das ich gestern Abend gefunden habe. Ich hätte mir kein besseres vorstellen können und habe den rupfigen Untergrund und die lästigen Schnecken gerne für ein Dach über dem Kopf in Kauf genommen! Aber kaum lasse ich es wieder gehen, kommt noch was viel Besseres um´s Eck! Es ist buchstäblich schon da gewesen! Ist das zu fassen… was für eine Botschaft!
Ich weiß, dass das auch für mein Leben gilt. Ich weiß, was die Engel mir damit sagen wollen. „Du denkst, es wäre das beste der Welt gewesen. Derweil haben wir für dich noch was viel Besseres auf Lager! Dein Plan war nicht schlecht! Aber er war für dich zu bescheiden!“
Ich kann mir fast die Mundwinkel hinter die Ohren hängen, so muss ich strahlen. Dann kommt keine weiteren Dreihundert Meter die erste Tankstelle. Und mit ihr schon meine Gelegenheit, auf´s Klo zu gehen. Da gibt´s sogar warmes Wasser am Hahn, damit ich meine schwitzig-feuchten Socken von gestern waschen kann. Und als die Frau hinterm Tresen erfährt, dass ich ganz allein eine große Reise bis nach Endland vor habe, verzichtet sich darauf, mir Fünfzig Rappen für den Toilettengang abzuknöpfen und will mir stattdessen einen Kaffee schenken, den ich als Alternative für die Rappen hätte konsumieren sollen/wollen. Ich kann mein Glück kaum fassen. Und wähle: Cappuccino!
Die Frau sieht, dass ich etwas verloren habe, als ich meinen Geldbeutel herausgezogen habe. Es war mein Engelsrufer! Heilige Mutter Gottes, die haben also sogar meine stillschweigenden Rufe gehört! Ich bin wie im Himmel. Den Cappuccino genieße ich draußen und es dauert keine Minute, reißt über mir die Wokendecke auf und die warme Sonne strahlt mir ins Gesicht. „So muss ein Morgen anfangen“, hatte die Dame gemeint. Und weiß Gott, sie hat Recht damit! Als ich mich dann zur Weiterfahrt aufmache, will sie mir nochmal was zum Vespern schenken… sie gibt mir einen ganzen Kranz Brot und Schweizer Schoki… weil wir Frauen schließlich zusammenhalten müssen und damit ich die Schweizer in guter Erinnerung behalte! Weiß Gott, das werde ich! Diese Frau ist ein Engel! Möge sie nur bitte genauso viel Segen in ihrem Leben erfahren, wie sie mir heute Früh zuteil werden hat lassen! Falls ihr mal vorbeikommt: An der Avia-Tankstelle in Tägerwilen: Seid gut und freundlich zu ihr – sie ist ein leibhaftiger Erdenengel! Eine wahre Botschafterin für ihr Land!
Ihr soll dieser heutige Eintrag gewidmet sein. Und damit wir beide das Feeling nochmal spüren können…
La Bamba – Leon Thomas III (youtube.com)
Rheinklingen (Zelt unter Fahrraddach)
Tages-Km: 36,23 km / -Zeit: 2:51 h / -Höhenmeter: 194 m
Gesamt-Km: 186 km / -Zeit: 14:33 h / -Höhenmeter: 1‘167 m
Hallo Angela,
ich freue mich total, dir wieder folgen zu können und wünsche dir eine erfolgreiche Reise.
Wo findet man die ersten Einträge?
Ich finde trotz langen Suchens nur den 28.05.2024.
Sei herzlichst gegrüßt
von Petra